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  • Rostlos Sailing

Ziel in weiter Ferne

In der Wissenschaft formuliert man Ziele smart. Dabei ist es egal, ob es um wirtschaftliche Erfolge, Teilschritte in der Psychotherapie oder um Aufgaben im Projektmanagement geht. Wichtig ist, die Ziele unter anderem messbar, terminiert und realistisch zu definieren.

Aber wie ist es mit einem Traum, der sich erst langsam zu einem Ziel entwickelt hat? Ein Traum, den man erst von einer Gedankenwolke runter aufs Papier holen muss. Der zwar terminiert und realistisch ist, aber noch so weit entfernt, dass man im Alltag nicht immer das Gefühl hat, ihm näher zu kommen. Und mit der Messbarkeit ist es auch so eine Sache. Wie bleibt man dann dran? Wie sieht man Teilerfolge, wenn man das Gefühl hat, mit jedem Arbeitsschritt eher eine neue Baustelle zu eröffnen, als eine angefangene zu schließen?

Und wie hält man es durch, noch drei Jahre auszuhalten, obwohl man sich schon jetzt sehnlichst aus dem nass kalten Winter hinaus in den ewigen Sonnenschein und den blau glitzernden Ozean wünscht?


Einen Schritt nach dem anderen gehen. Den Weg zum Traum als einen festen Bestandteil des Alltags einbauen. Zusammenhalten. Einen kühlen Kopf bewahren und gleichzeitig das Herz mit Vorfreude und neuer Sehnsucht füttern.

Oli hat sich einen festen Tag in der Woche eingeräumt, an dem er nach der Arbeit zum Boot fährt, um dort zu werken. Wenn ich nicht im Stall bin, komme ich mit und wir arbeiten zu zweit an der offenen Baustelle. Gleichzeitig nehmen wir uns den Freiraum, aufzuhören, wenn wir merken, dass wir zu müde oder fertig vom Tag sind und wenn ein Weitermachen dem Projekt eher schadet, als aufzuhören und an einem anderen Tag mit kühlem Kopf wieder anzufangen. Denn Zeitdruck haben wir nicht. Wir motivieren und gegenseitig und wenn dem einen von uns die Decke auf den Kopf fällt und Oli oder ich das Gefühl haben, dass die ewigen drei Jahre bis zum Losfahren nie zu Ende gehen, stehen wir uns zur Seite.

Es hilft, zu zweit zu sein. Es hilft dabei, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Und es hilft dabei, dass man an die Reise glaubt. Dass es eben nicht nur ein rosa-roter Traum ist, sondern ein Plan, den wir erarbeiten und der zu seiner Zeit aufgehen wird.

Außerdem können wir regelmäßig zusammen überlegen, wie viel Sinn unser Plan ergibt. Können wir nicht doch einfach alles stehen und liegen lassen und direkt morgen los? Unterwegs arbeiten und beim Gehen entdecken, wohin uns unsere Schritte bringen? Dann überdenken wir alles noch einmal und sind bisher immer zum Schluss gekommen, dass es schon gut so ist, wie wir es bisher planen. Das wir es richtig machen. Das tut zwischendurch sehr gut.

Wir haben eine Liste aufgestellt an Dingen, die wir bis zur Abfahrt erledigen müssen. Das gibt Struktur und macht das Ziel ein Stück weit messbarer.

Und wir gucken Dokus, viele verschiedene Dokus über Orte, die wir bereisen wollen und welche, an denen wir höchstwahrscheinlich nicht vorbei kommen werden. Sie wecken das Fernweh und stillen es zu gleich ein bisschen. Sie machen neugierig und geben das Gefühl, nicht mehr ganz so weit vom Träum entfernt zu sein.



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